Zehn Jahre Vermittler für eine vielfältige und artenreiche Landschaft

Jubiläumsversammlung des Landschaftserhaltungsverbandes Rottweil e.V.

„Durch den Landschaftserhaltungsverband haben wir im Kreis einen deutlichen Mehrwert, vor allem deshalb, weil er unseren Blick auf die verschiedensten Aspekte des Natur- und Landschaftsschutzes schärft.“

Mit diesen Worten würdigte Landrat Dr. Wolf-Rüdiger Michel das zehnjährige Bestehen des Landschaftserhaltungsverbandes Rottweil e.V. (LEV RW). In der Mitgliederversammlung erinnerte Michel daran, wie das Landratsamt 2013 die Chance genutzt hatte, mit Fördermitteln des Landes einen Landschaftserhaltungsverband zu gründen, eine Entscheidung, von der man bis heute profitiere. Besonders freue ihn, so der Landrat, „dass wir auch bei der Stellenbesetzung das große Los gezogen haben“. In der Geschäftsstelle gebe es kaum Fluktuation. Michel: „Erfahrenes Personal mit langjährigem Bezug zum Landkreis kann die beste Arbeit leisten“.

Der Erste Landesbeamte Hermann Kopp betonte die gute und wichtige Vernetzungs- und Vermittlungsarbeit des LEV RW in die verschiedenen Gremien. Nicht nur zwischen Naturschutz, Landwirtschaft und Kommunen würden Brücken gebaut, sondern auch in die Landesebene, zu anderen Landkreisen, zu Verbänden und Vereinen, verschiedenen Ämtern des Landratsamtes, zu der LEADER-Aktionsgruppe oder dem Klimaschutzmanagement. Hervorzuheben ist zudem die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Landschaftsentwicklungsverband Mittlerer Schwarzwald e.V..

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Der Landschaftserhaltungsverband ist seit einem Jahrzehnt eine Institution im Landkreis. Er hat sich den Erhalt und die Entwicklung der vielfältigen Natur- und Kulturlandschaft auf die Fahnen geschrieben. Im Fokus steht dabei, die biologischen Vielfalt und den Strukturreichtum zu stärken und zu verbessern, aber auch, das typische Landschaftsbildes zu wahren. Dabei steht der LEV RW im Spannungsfeld zwischen naturschutzfachlichen Anforderungen, landwirtschaftlicher Bewirtschaftung und kommunaler Entwicklung. Deshalb nimmt die Beratung und die intensive Zusammenarbeit mit den Landwirten im Kreis einen hohen Stellenwert in der Tätigkeit des LEV RW ein, insbesondere dann, wenn sie in Schutzgebieten tätig sind. Die Themen reichen dabei unter anderem vom artenreichem Grünland mit bunten Blumenwiesen und Altgrasstreifen über extensiven Ackerbau mit Blühbrachen und Feldvogelschutz bis hin zur Flächenbeweidung mit Kühen, Schafen, Ziegen und Wasserbüffeln. Seit 2020 ist der LEV RW mit dem Landesweiten Biotopverbund um eine weitere große Aufgabe gewachsen.

Bei der Mitgliederversammlung stellte LEV-Geschäftsführerin Christina Romer die Fakten und Zahlen rund um die Landschaftspflege vor. „Mittlerweile werden jährlich gut eine halbe Million Euro für die Landschaftspflege im Kreis investiert“, so Romer. Auch die Fläche, die vom LEV RW naturschutzfachlich betreut wird, würde immer noch steigen und betrage derzeit 890 ha, was 12,4 % der Kreisfläche entspräche. LEV-Mitarbeiterin Dr. Christina Kraus erläuterte die Highlights der laufenden Projekte. Im „Wiesendrusch-Projekt“ werden auf artenreichen Wiesen die Pflanzensamen ausgebürstet, um damit an Artenvielfalt verarmte Flächen wieder aufwerten. Dazu hat der LEV eigens zwei Geräte angeschafft. Der Schulwettbewerb „Wir sind Biodiversitätsmacher“ habe das Thema Artenvielfalt ins Bewusstsein der Schüler gerückt, so Kraus. Die vier Preisträger-Schulen hatten mehr strukturreiche Lebensräume für Flora und Fauna auf ihren Schulhöfen geschaffen. Ganz aktuell treibe der LEV RW im Herbst verschiede Streuobst-Projekte voran, beispielsweise die Aktion Gelbes Band, die Ausleihe einer mobilen Hausmosterei durch den LEV an Schulen und Verbände, die Streuobstpädagogik und das in Zusammenarbeit mit dem LEV Schwarzwald-Baar-Kreis neu dazugekommene Projekt „Streuobstschätzle-Apfelschorle“.

Mitglieder und Gäste bei der Mitgliederversammlung des LEV Rottwei

Bild (LEV): Die Mitglieder und Gäste bei der Mitgliederversammlung des LEV Rottweil zum zehnjährigen Jubiläum mit Landrat Dr. Michel und Geschäftsführerin Romer in der Mitte.

Zum Ende der Versammlung bedankte sich Christina Romer bei den Mitgliedern und Partnern für die langjährige Zeit der guten und konstruktiven Zusammenarbeit und das entgegengebrachte Vertrauen, verbunden mit einem Versprechen. „Der LEV wird sich auch weiterhin mit viel Engagement für eine vielseitige und für alle liebens- und lebenswerte Natur- und Kulturlandschaft einsetzen!“.

Zehn Jahre dürfen auch gefeiert werden – im Anschluss an die Sitzung waren alle Mitglieder und Gäste bei Buffet, Umtrunk und Bildergalerie zum gemeinsamen Austausch eingeladen.