Begeisterung für Allgemeinmedizin wecken

Verbundweiterbildung und Modellregion als Konzept für mehr medizinischen Nachwuchs im ländlichen Raum

Dr. H.-Joachim Adam, Leiter des Gesundheitsamtes, unterstrich direkt zu Beginn die herausfordernde Lage der Hausarztpraxen im Landkreis. Mit der Initiative Verbundweiterbildung, so Adam, soll dem Problem der zurückgehenden Praxisübernahmen aktiv entgegengewirkt werden.

Der Weiterbildungsverbund für Allgemeinmedizin bietet jungen Medizinerinnen und Medizinern eine strukturierte und vernetzte Ausbildung im Landkreis. Dies tritt an Stelle der sonst üblichen Suche nach den nötigen Ausbildungsstellen. „Das trägt dazu bei, angehende Ärztinnen und Ärzte an den Landkreis Rottweil zu binden und langfristig die hausärztliche Versorgung sicherzustellen“, so Adam. Frank Portenhauser, Referent der Koordinierungsstelle Allgemeinmedizin der kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württembergs (KVBW), unterstrich mit aussagekräftigen Daten die Bedeutung von Regionalität und Qualität der Weiterbildung. „Durch die regionale Vernetzung während der Weiterbildungszeit entstehen sogenannte Klebe-Effekte. Etwa  85 Prozent Prozent der Ärztinnen und Ärzte werden sich später in einem Umkreis bis 15 Kilometern niederlassen“, so Portenhauser. Ein wichtiger Schritt für den Erfolg der Verbundweiterbildung ist für Portenhauser eine starke Zusammenarbeit über alle Sektoren hinweg, vom niedergelassenen Facharzt für Allgemeinmedizin bis zur stationären Patientenversorgung.

Informationen zum Beitritt in den Verbund oder zur Weiterbildungsbefugnis finden Interessierte auf der Webseite des Landkreises Rottweil unter landreis-rottweil.de/verbundweiterbildung

Innovative Schritte in der Modellregion

Die „Modellregion für ärztliche Ausbildung“ ist ein innovatives Konzept, das 2024 im Landkreis Rottweil in Kooperation mit der Universität Freiburg startet. André Saliger, Referent der Universität Freiburg, unterstrich den Wert des gemeinsamen Vorhabens. Die Modellregion hat zum Ziel, die ärztliche Ausbildung im ländlichen Raum zu intensivieren, um dadurch die Begeisterung für das Fach Allgemeinmedizin zu wecken und die hausärztliche Tätigkeit in ländlicheren Regionen zu fördern. So gewähren sechs Lehrpraxen den Studierenden für zwei Wochen Einblicke in die Arbeit eines Hausarztes oder einer Hausärztin. Außerdem sind soziale Aktivitäten geplant, sodass die Studierenden den Landkreis kennenlernen können.

Ausblick auf eine vernetzte Zukunft

Die gelungene Veranstaltung unterstreicht die Wichtigkeit der Zusammenarbeit aller Akteure im Gesundheitswesen. Die Impulse werden als Grundlage für weitere Maßnahmen dienen, um die ärztliche Versorgung im Landkreis Rottweil zu verbessern und nachhaltig zu stärken.

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Redakteur / Urheber
Anabel Dobaj