Das "Wo" bleibt die wichtigste aller Fragen

Integrierte Leitstelle Rottweil führt Softwaregestützte Notrufabfrage ein

Geht ein Notruf ein, ist heute das „Wo?“ die wichtigste aller Fragen; die altbekannten fünf „W“ gehören der Vergangenheit an. Denn: bricht ein Notruf ab, kann der Leitstellendisponent mit der Information zum Standort umgehend Hilfe schicken – auch ohne direkten Hinweis auf die Art des Notfalls.

Deshalb melden sich die Leitstellendisponenten der Integrierten Leitstelle Rottweil immer mit „Notruf Feuerwehr und Rettungsdienst, WO genau ist der Notfallort?“ Mit dieser Einleitung übernimmt der Disponent von Beginn an die Gesprächsführung. Nach dem Erfassen des Einsatzortes und der Abfrage, ob es sich um einen medizinischen Notfall, einen Verkehrsunfall, ein Brandereignis oder um ein sonstiges Hilfeersuchen handelt, folgen gezielte Fragen: Um was für eine Erkrankung geht es, wie viele Verletzte gibt es bei dem Unfall, welchen Umfang hat der Brand.

Jetzt haben die Leitstellendisponenten Hilfe und Unterstützung bei dieser komplexen Aufgabe: Seit Mitte Januar kommt die neue Softwaregestützte Notrufabfrage, SNA, auch in der Integrierten Leitstelle von Feuerwehr und Rettungsdienst im Landkreis Rottweil zum Einsatz. Finanziert wurde die neue Software komplett über die beiden Trägerschaftspartner der Integrierten Leitstelle, das Landratsamt Rottweil und das DRK Rottweil. Landrat Dr. Wolf-Rüdiger Michel: "Bei einem Notruf schnell und zielgerichtet Informationen zu erhalten, kann Leben retten. Wenn moderne Systeme hierbei unterstützen können, ist dies eine gute Investition!"

Zwei Männer am Schreibtisch, einer sitzt, einer stehtDie Leiter der Integrierten Leitstelle Rottweil, Christoph Büchert für den Bereich Rettungsdienst und Andreas Noth für den Bereich Brand und Katastrophenschutz, freuen sich über die moderne Unterstützung an den Arbeitsplätzen der Disponenten.

SNA unterstützt nicht nur das verantwortungsvolle Handeln der Leitstellendisponenten, es ermöglicht ihnen auch, vorgegebene Soforthilfen direkt aus dem Einsatzleitsystem heraus zu geben. „Die Abfrage der Einzelheiten ist ja nur der erste Teil eines Notrufs“, so Andreas Noth, Leiter der Integrierten Leitstelle Rottweil. „Nach der Abfrage bleibt der Leitstellendisponent am Telefon und hilft dem Anrufer mit ersten Sicherheitshinweisen und Anweisungen zu Sofort- und Erste-Hilfe Maßnahmen“. Die neue Software unterstützt dabei mit ganz konkreten Handlungsabläufen, beispielsweise lassen sich Krankheitssymptome oder Unfallmechanismen genau erheben.

Darüber hinaus können im Bereich des Rettungsdienstes gezielte Hinweise, etwa zur Lagerung und Überwachung der Patienten, zur Blutstillung bei Verletzungen bis hin zur Herz-Lungen-Wiederbelebung oder sogar zur Anleitung einer Geburt gegeben werden. Damit wird nicht nur die Zeit bis zum Eintreffen der professionellen Hilfe optimal überbrückt. Die Software schafft auch Rechtssicherheit, denn gerade bei Reanimationen ist der Disponent nach den neuesten Leitlinien des Europäischen Wiederbelebungsrat (ERC) für die Wiederbelebung verpflichtet, detailliert anzuleiten.

Blick auf einen Bildschirm mit einer Eingabemaskein Blick auf die Oberfläche der Softwaregestützten Notrufabfrage.

Im Bereich der Feuerwehr werden die Fragen gezielt nach dem vorliegenden Ereignis gestellt. Auch hier gibt es gezielte Anweisungen, zum Beispiel bei einem Verkehrsunfall das Absichern der Unfallstelle oder bei einem Brandereignis konkrete Ansagen, wie sich Personen in Gefahr verhalten müssen, bis die Feuerwehr eintrifft.

Andreas Noth: „SNA stellt sicher, dass bei jedem Anruf einheitliche Fragen gestellt werden, parallel dokumentiert die Softwaregestützte Notrufabfrage den gesamten Ablauf und die Entscheidungsfindung.“ Nach erfolgter Implementierung in das Einsatzleitsystem der Integrierten Leitstelle Rottweil wurde 2022 das gesamte Personal der Integrierten Leitstelle Rottweil auf die SNA geschult.

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Redakteur / Urheber
Andi Schmider