Die ersten Populationen der Asiatischen Tigermücke Aedes albopictus in Baden-Württemberg wurden bereits im Jahr 2015 in Freiburg im Breisgau und in Heidelberg nachgewiesen. Seitdem hat sich die Stechmücke vor allem entlang des Oberrheingrabens ausgebreitet, aber auch im mittleren Neckarraum, in der Rhein-Neckar-Region und am Bodensee ist sie bereits heimisch geworden. In der Stadt Rottweil wurde bislang noch keine Tigermückenpopulation entdeckt. Aber dies ist eher eine Frage der Zeit. Die durch den Klimawandel bedingten wärmeren Temperaturen führen zu heißeren Sommern und milderen Wintern. Diese klimatischen Begünstigungen tragen auch dazu bei, dass neue, bislang klimatisch ungeeignete Regionen besiedelt werden können und sich die Tigermücke auch in der Zukunft weiter ausbreiten wird. Somit sollten die Bürger:innen des Landkreises Rottweil genau hinschauen, was für eine Stechmücke im Garten oder auf der Terrasse herumschwirrt.
Im FAQ unten finden Sie viele hilfreiche Informationen zur Tigermücke.
Die Asiatische Tigermücke ist im Vergleich zu einheimischen Stechmücken relativ klein (passt auf eine 1-Cent-Münze) und tagaktiv. Zu erkennen ist die Tigermücke an ihrer charakteristischen schwarz-weißen Zeichnung sowie an einer markanten, weiß-silbernen Linie, die vom Kopf zum Rücken verläuft.
Weitere Details für eine Bestimmung lassen sich unter https://tiger-platform.eu finden.
Da die Tigermücke sehr stechfreudig ist, hat sie ein hohes Belästigungspotential, das den Aufenthalt im eigenen Garten kaum möglich macht. Darüber hinaus stellt die Tigermücke auch ein Gesundheitsrisiko dar. Sie kann eine Vielzahl von Krankheitserregern, wie z.B. Chikungunya-, Zika- und Dengue-Viren, übertragen. Eine Übertragung dieser tropischen Viren durch die Asiatische Tigermücke wurde in Deutschland bisher nicht beobachtet. Das Risiko der Übertragung exotischer Viren durch infizierte Reiserückkehrer ist derzeit noch gering. Wenn sich die Tigermücke jedoch ungestört ausbreiten kann, steigt das Risiko. Über eine Blutmahlzeit an infizierten Reiserückkehrern in den Sommermonaten kann eine Tigermücke diese Erreger aufnehmen und nach erfolgreicher Vermehrung der Viren nach ca. einer Woche durch Stiche weitergeben. Mit fortschreitendem Klimawandel werden solche Infektionen immer wahrscheinlicher.
Im Mittelpunkt der Prävention steht die Beseitigung der potentiellen Brutstätten der Tigermücke. Die Tigermücke vermehrt sich vor allem in künstlichen Wasseransammlungen im Siedlungsbereich. Dazu gehören u. a. Regentonnen und -fässer, Zisternen, Gullys, Eimer, Kinderspielzeug, Gießkannen, ungenutzte Vasen, Blumentopfuntersetzer- und -übertöpfe, Vogeltränken, verstopfte Dachrinnen und Abflüsse sowie kleine Behälter.
Viele kleinere Wassersammlungen lassen sich ganz leicht vermeiden durch z. B. Wegräumen von gerade nicht benutzen Gartengeräten (Eimer, Gießkannen, Kinderspielzeug), regelmäßiges Entleeren und Reinigen mit einer Bürste (Blumentopf, Vogeltränke) oder Abdichten mit einem Fliegennetz (Regenfass).
Können Brutstätten nicht beseitigt werden, wie z.B. Hofgullys, oder sind Wasseransammlungen im Sommer notwendig, z.B. zum Gießen der Pflanzen im Garten, ist eine regelmäßige biologische Behandlung der Brutstätten erforderlich. Dazu wird als Wirkstoff ein Proteinkomplex eingesetzt, der aus dem Bakterium Bacillus thuringiensis israelensis (B.t.i.) gewonnen wird. Der gleichnamige Wirkstoff (Bti) tötet Mückenlarven und ist für andere Tiere, wie z.B. Bienen, Hunde, Katzen, Igel, Vögel, Reptilien, Amphibien und natürlich auch für den Menschen (z. B. im Planschbecken) völlig unbedenklich. Was natürlich neben Garten und Balkon nicht außer Acht gelassen werden darf sind Kleingartenanlagen (Regenfässer etc.) oder auch Grabvasen auf Friedhöfen, denn dort finden Asiatische Tigermücken viele geeignete Brutstätten.
Potentielle Brutstätten der Asiatischen Tigermücke, also etwa Vogelbäder oder müssen etwa alle 5 Tage mit einer Bürste gereinigt bzw. beseitigt werden, bei nötiger Behandlung mit Bti muss in der Zeit von Mitte April bis Anfang Oktober in einem 14-täglichen Rhythmus behandeln werden. Bürger können sich das Präparat mit dem Wirkstoff Bti im Gartenmarkt oder online erwerben.
Sie sollten auffällige Stechmücken melden! Um weitere mögliche Verbreitungsgebiete der Asiatischen Tigermücke frühzeitig zu erkennen, sind Verdachtsmeldungen aus der Bevölkerung sehr hilfreich! Vor allem Fotos der Stechmücke, gerne aus verschiedenen Perspektiven, helfen bei der Einschätzung, ob es sich um eine Tigermücke handelt.
Wenn Sie eine Tigermücke sichten, machen Sie bitte Fotos oder senden Sie die Mücke an das Gesundheitsamt Rottweil ein. Anleitungen dazu finden Sie unter den zwei Reitern weiter unten. Die Adresse des Gesundheitsamtes finden Sie am Ende.
Sie können Ihre Funde im Gesundheitsamt Rottweil abgeben sowie Ihre Fotos mit Fundort an das Gesundheitsamt unter garw(at)landkreis-rottweil.de senden.
Für weitere Fragen stehen wir Ihnen gerne zu Verfügung unter 0741-174 450 oder per E- Mail: garw(at)landkreis-rottweil.de
Tigermücken können sehr unangenehm werden, die Arbeit im Garten oder ein gemütlicher Grillabend sind kaum noch möglich, wenn sich die Tigermücke in großer Zahl etabliert hat. Ihre Freunde, Nachbarn, Kinder und letztlich Sie selbst werden direkt von den Maßnahmen profitieren. Und Sie werden merken, so viel Arbeit ist das gar nicht.
Hier finden Sie ein interessantes Cartoon zum Thema Tigermücke, welches besonders für Kinder aber auch für Erwachsene das wichtigste zum Thema zusammenfasst.
Landkreis Rottweil gemeinsam gegen die Tigermücke.
Dieser Inhalt wurde in freundlicher Kooperation mit der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage e.V. (KABS) und dem Landesgesundheitsamt Stuttgart (LGA) erstellt.