Die um 1580 als Friedhofskapelle in nachgotischen Formen erbaute Lorenzkapelle verlor nach der Verlegung des Friedhofs 1832 ihren ursprünglichen Zweck. Seit dem Jahr 1851 wurde sie museal genutzt. Bis 1991 beherbergte sie die von Kirchenrat Dr. Georg Martin Dursch zusammengetragene Sammlung gotischer Holzskulpturen und ist damit das älteste Kunstmuseum im Landkreis Rottweil.
Ab 1891 wurden auch Steinskulpturen aus der Stadt Rottweil in die Kapelle verbracht, um sie vor der weiteren Verwitterung zu schützen – darunter insbesondere die vom Rottweiler Kapellenturm abgenommenen Bildwerke. Seit der Verlagerung der Sammlung Dursch im Jahr 1992 in das benachbarte Dominikanermuseum ist die Lorenzkapelle exklusiver Ausstellungsraum für die Werke Rottweiler Steinmetzkunst.
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht der Skulpturenzyklus des Rottweiler Kapellenturms, der zu den bedeutendsten Leistungen gotischer Monumentalplastik in Schwaben gehört. Die Skulpturen aus Schilfsandstein stammen aus dem zweiten Viertel des 14. Jahrhunderts und gliedern sich in den dem Marienmeister um 1340 zugeschriebenen Prophetenzyklus sowie in den dem Christusmeister um 1350 zugeordneten Apostelzyklus. Im Kirchenraum sind Skulpturen vom Heilig-Kreuz-Münster und anderen Rottweiler Kirchen, Steinbildwerke von städtischen Gebäuden und die Originale beinahe sämtlicher Rottweiler Brunnensäulen zu sehen.
Einmal im Jahr findet am Lorenztag (10. August) in der Kapelle ein Gottesdienst statt.
April bis Oktober
jeweils erster und dritter Sonntag im Monat 14:00 bis 16:00 Uhr
sowie nach Vereinbarung
Führungen nach Vereinbarung