Vor dem Gesundheitsamt Rottweil weht auch dieses Jahr am 1. Dezember wieder die Regenbogenflagge.
Der Welt-Aids Tag ist die jährliche Erinnerung daran, die Rechte von HIV-positiven Menschen zu unterstützen und gleichzeitig gegen Vorurteile und Diskriminierung anzukämpfen. Die Regenbogenflagge ist ein Symbol für Toleranz und Vielfalt; im Kontext des Welt-Aids-Tages steht sie gegen Ausgrenzung und für Solidarität. Die Online-Befragung "positive stimmen 2.0" verdeutlicht die traurige Realität in Sachen Diskriminierung HIV-positiver Menschen: 95 Prozent der Befragten berichten von mindestens einer diskriminierenden Erfahrung; mehr als die Hälfte, 52 Prozent, gaben an, dass Vorurteile gegen HIV ihr Leben beeinträchtigen.
Das diesjährige Motto des Welt-Aids Tageslautet, "Let Communities Lead" und stellt die Netzwerkarbeit der Betroffenen in den Mittelpunkt. Betroffenen-Organisationen, Selbsthilfegruppen und öffentliche Gesundheitsdienste sollen gemeinsam weltweit effektive Präventionsmaßnahmen entwickeln und Menschen mit HIV angemessen unterstützen. So sollen Stimmen und Bedürfnisse der Betroffenen in den Mittelpunkt der HIV-Präventions- und -Behandlungsstrategien rücken.
Aktionstag ermutigt zu Beratung, Aufklärung und Testung
In der sogenannten STI-Beratungsstelle des Gesundheitsamtes werden neben Infektionen mit HIV viele weitere sexuell übertragbare Infektionen behandelt, die als Sexually Transmitted Infections, kurz STI, bekannt sind. Dazu gehören beispielsweise Chlamydien, Gonokokken, Syphilis, Herpes, Pilzerkrankungen und Feigwarzen. Das Gesundheitsamt Rottweil setzt dabei laufend auf umfassende Aufklärung. „Wir bemerken bei uns im Gesundheitsamt eine große Resonanz auf der Angebot der STI- Untersuchungen – momentan machen wir etwa 700 bis 800 Tests im Jahr “, so Heinz-Joachim Adam, leitender Medizinaldirektor.
Der bevorstehende Aktionstag zum Welt-Aids-Tag zielt deshalb nicht alleine auf Information ab, sondern möchte ermutigen, sich auf sexuell übertragbare Krankheiten testen zu lassen. Dabei spielte es keine Rolle, ob es ein konkretes Risiko für eine Ansteckung gab oder nur Unsicherheiten bestehen. Die Tests werden im Gesundheitsamt anonym und kostenfrei angeboten.
Leben mit HIV heute
HIV steht für die englische Abkürzung „Human Immunodeficiency Virus“. Eine Infektion mit dem Virus schädigt oder zerstört bestimmte Zellen der Immunabwehr und macht den Körper anfällig für Erkrankungen, die bei nicht infizierten Menschen in der Regel unproblematisch verlaufen. Heute ist eine HIV-Infektion gut behandelbar, wenn auch noch nicht heilbar. Hoch effektive Medikamente verhindern die Vermehrung des Virus im Körper. HIV-positive Menschen bleiben bei rechtzeitiger Diagnose und Behandlung gesund, erkranken also nicht an Aids.
Ohne die Behandlung kann der Körper jedoch eindringende Krankheitserreger wie Bakterien, Pilze oder Viren nicht mehr bekämpfen. So führt eine Infektion mit HIV zu Aids. AIDS steht für "Acquired Immunodeficiency Syndrome" und bedeutet "Erworbenes Immunschwächesyndrom". Einmal entwickelt, kann Aids zu schwerwiegende Erkrankungen führen. Daher bleiben Prävention und rechtzeitige Diagnose von HIV-Infektionen die entscheidenden Schritte, um zu verhindern, dass sich HIV zu Aids entwickelt.