Individuelle Betreuung, viele Praktika und der Klebeeffekt

Schülerinnen und Schüler profitieren vom Modell AVdual - Land und Kreis ermöglichen 160 Plätze

AVdual steht als Abkürzung für den Begriff „Ausbildungsvorbereitung dual“. Dahinter verbirgt sich ein zweigeteiltes Modell, nämlich die enge sozialpädagogische Betreuung von Schülerinnen und Schülern, verbunden mit einem hohen Anteil an Praxisphasen während der Schulzeit in den AVdual-Klassen. Das Ziel: jungen Menschen nach der Schulzeit nahtlos zu einer Ausbildung zu verhelfen und sie für die Anforderungen im Berufsleben fit zu machen.

Das Angebot richtet sich schwerpunktmäßig an Schülerinnen und Schüler, die ihren Schulabschluss nicht geschafft haben oder eine enge Betreuung brauchen, um den Weg in die Ausbildung zu schaffen. In der Praxis sind die AVdual-Klassen deshalb viel mehr als „Schule“ im eigentlichen Sinn. Neben dem eigentlichen Unterricht werden die Jugendlichen intensiv sozialpädagogisch begleitet, sei es bei der Suche, bei der Bewerbung, bei der Vorbereitung oder der Nachbereitung für einen Praktikumsplatz. Die Betreuenden unterstützen sind Ansprechpartner bei Schwierigkeiten und helfen, aktuelle Probleme zu lösen.

Während der Schulzeit sollen die Jugendlichen möglichst viel Praxiserfahrung machen, um bessere Vorstellungen von der Arbeitswelt und ihren eigenen Interessen zu bekommen. Wenn Schüler und Betrieb so gut zusammenpassen, dass ein Ausbildungsvertrag zustande kommt, können die Jugendlichen sofort mit der Ausbildung im Betrieb starten und müssen nicht erst das Schuljahr beenden. Dieser sogenannte „Klebeeffekt“ ist einer der Gründe, warum die Agentur für Arbeit das AVdual Modell empfiehlt und als großen Erfolg wertet.

„Der Fachkräftemangel gehört zu den größten Herausforderungen unserer Zeit. Deshalb ist es von entscheidender Bedeutung, junge Menschen beim Start ins Berufsleben aktiv zu unterstützen, wenn sie diese Unterstützung brauchen“ sagt Landrat Dr. Wolf-Rüdiger Michel. Der Kreistag hatte den Weg für künftig 160 AVdual-Plätze im Landkreis geebnet – das Gremium hat sowohl die Mittel für die Weiterführung von AVdual an den Beruflichen Schulen Oberndorf-Sulz bewilligt als auch der Finanzierungszusage und Antragstellung von AVdual an den beruflichen Schulen in Rottweil und Schramberg zugestimmt.

Die Modellregionen, die sich in Baden-Württemberg am AVdual-Modell beteiligen, erhalten kräftige finanzielle Hilfe vom Land. Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus steuert 60 Prozent, das sind rund 95.000 Euro pro Standort, zu den Personalausgaben für die sozialpädagogischen Stellen bei, das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport unterstützt mit zusätzlichen Lehrkräften.

INFORMATION
Der Landkreis Rottweil war mit den Beruflichen Schulen Oberndorf-Sulz im Schuljahr 2016/17 in den Schulversuch gestartet. Das laufende Schuljahr wird jetzt für die Antragstellung und Vorbereitung von zusätzlichen Klassen genutzt, ab 2024/25 sollen auch die Oswald-von-Nell-Breuning-Schule Rottweil und die Beruflichen Schulen Schramberg AVdual-Klassen anbieten.
Bewerben können sich Schülerinnen und Schüler für AVdual direkt bei den Beruflichen Schulen Oberndorf-Sulz: www.bos-schule.de. Die Standorte Rottweil und Schramberg sind aktuell in der Planung für das Schuljahr 2024/25.