Mehr Sicherheit für Verkehrsunternehmen

Tarifänderung könnte Einnahmen schmälern / Landkreis leistet Ausgleichszahlungen

05.01.2023

Seit dem 1. Januar gilt im öffentlichen Personennahverkehr der neue Tarif „Move“ für die drei Landkreise Rottweil, Schwarzwald-Baar-Kreis und Tuttlingen. Was dieser Schritt für die Einnahmen der Verkehrsunternehmen im Kreis Rottweil bedeutet, ist noch nicht absehbar. Ein Vertrag mit dem Landkreis soll mögliche Verluste abfedern.

VVR, VSB und TUTicket: Diese Abkürzungen stehen für die bisherigen Tarife in den Landkreisen Rottweil, Schwarzwald-Baar-Kreis und Tuttlingen. Wer landkreisübergreifend mit dem Linienverkehr unterwegs war, musste ein sogenanntes 3er-Ticket erstehen, es gab also vier Tarifzonen auf engstem Raum. Der gemeinsame Verbundtarif macht Bus- und Bahnfahren jetzt deutlich einfacher – und in den meisten Fällen auch günstiger.

Was die Kunden freut, bedeutet für die Verkehrsunternehmen ein gewisses Risiko: Die Einnahmen könnten durch die Tarifänderung und eine neue Einnahmenverteilung im Einzelfall geringer sein. Deshalb haben sich der Landkreis und die Verkehrsunternehmen, die im Gebiet des Landkreises Rottweil den Linienverkehr mit Omnibussen betreiben, auf einen Übergangsvertrag geeinigt, der mögliche Härten ausschließen soll. Entsprechende Beschlüsse von Verwaltungsausschuss und Kreistag hatten im Dezember den Weg für die Vertragsunterzeichnung geebnet.

„Der neue Tarif wird die Attraktivität des öffentlichen Personennahverkehrs deutlich steigern. Dank der Zustimmung der Gremien ist es uns nun gelungen, zugleich eine gewisse Sicherheit vor allem für die mittelständischen Verkehrsunternehmen zu schaffen“ sagte Landrat Dr. Michel bei der Vertragsunterzeichnung im Landratsamt. Ziel des Vertrags ist es, dass keines der Verkehrsunternehmen durch den neuen Move-Tarif schlechter gestellt ist als bei der Fortführung des bisherigen VVR-Tarifs. Deshalb wird der Landkreis für eine Übergangszeit von zwei Jahren Ausgleichsleistungen leisten.

Der Dank des Landrats ging an alle Beteiligten, die das umfangreiche Vertragswerk ausgearbeitet hatten. Neben der maximalen Höhe der Ausgleichszahlungen ist dort auch festgelegt, dass zu viel erhaltene Beträge aus der Landkreiskasse von den Unternehmen wieder zurückerstattet werden – oder, bei höheren Verlusten, finanziell vom Kreis nachjustiert wird.

Gruppe von Männern und Frauen im Sitzungssaal Die Vertreter der Verkehrsunternehmen und des Landratsamtes nach der Vertragsunterzeichnung: Susanne Weber (Nahverkehrsamt), Leiterin des Nahverkehrsamt Heike Kopp, Markus Edel (Edel GmbH & CoKG), Franz Schweizer (Schweizer Reisen Verkehr & Touristik GmbH), Annika Baier (Nahverkehrsamt), Manfred Schürmann (Stadtbus Rottweil GmbH), Landrat Wolf-Rüdiger Michel, Martin Mäule (RVS Regionalbusverkehr Südwest GmbH und SBG SüdbadenBus GmbH), Nadine Lange (Nahverkehrsamt), Manfred Hovenjürgen (RVS Regionalbusverkehr Südwest GmbH und SBG SüdbadenBus GmbH), Stefan Rapp (Albert Rapp Autoverkehr Inh. Wolfgang Rapp e.K.), Bernhard Müller (Müller Reisen GmbH), Dezernatsleiter Oliver Brodmann und Jürgen Wolpert (Autoverkehr Georg Wolpert e.K.).

Redakteur / Urheber

Andi Schmider