Aufklärung statt Diskriminierung: Aktionswoche zum Welt-Aids-Tag

Gesundheitsamt Rottweil bietet zum Welt-Aids-Tag eine offene Test- und Beratungswoche an

Eine Regenbogenflagge weht vor dem GesundheitsamtDie Regenbogenflagge ist weltweit Symbol für Toleranz und Zeichen gegen Ausgrenzung. „Im Umgang mit HIV-positiven Menschen bestehen immer noch viele Unsicherheiten. Sie zeigen sich durch Vorurteile, Schuldzuweisungen und vor allem durch unbegründete Ängste vor einer Ansteckung“, so Dr. Heinz-Joachim Adam, leitender Medizinaldirektor. Die Folge: Selbst im Freundeskreis und in der Familie haben HIV-positive Menschen mit Diskriminierung zu kämpfen. Dagegen stellt das Gesundheitsamt umfassende Aufklärung – beispielsweise das ganze Jahr über an Schulen mit Präventionsvorträgen zu sexuell übertragbaren Krankheiten.

STI-Beratungsstelle im Gesundheitsamt
Neben der Infektion mit HIV gibt es viele weitere sexuell übertragbare Infektionen, die unter dem Fachbegriff Sexually Transmitted Infections, kurz STI, zusammengefasst werden. Weit verbreitet sind zum Beispiel Chlamydien, Gonokokken, Syphilis, Herpes, Pilzerkrankungen und Feigwarzen. Rund 700 Untersuchungen auf sexuell übertragbare Krankheiten (STI) finden jährlich im Rottweiler Gesundheitsamt statt – Tendenz steigend. Der STI-Beratungsstelle im Gesundheitsamt ist es auch während der Pandemie gelungen, die Zahlen der Untersuchungen stabil zu halten und Tests sowie Beratungen kontinuierlich weiterzuführen.

Die offene Testwoche soll nun informieren, vor allem aber dazu ermutigen, sich auf sexuell übertragbare Krankheiten testen zu lassen. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Risiko für eine Ansteckung bestand oder nur Unsicherheiten auftreten. Die Testungen sind anonym und kostenlos.

Aids ist nicht gleich HIV
HIV ist die Abkürzung für „Humanes Immundefizienz-Virus“. Sexuell übertragbare Infektionen können das Risiko erhöhen, sich mit HIV zu infizieren, weil Entzündungen dem Virus den Weg in den Körper erleichtern. Ohne Behandlung kann der Körper eindringende Krankheitserreger wie Bakterien, Pilze oder Viren nicht mehr bekämpfen. So führt eine Infektion mit HIV zu Aids. AIDS steht für "Acquired Immunodeficiency Syndrome" und bedeutet "Erworbenes Immunschwächesyndrom". Diese Erkrankung schädigt auf erhebliche Weise das menschliche Immunsystem, die körpereigene Abwehr ist ausgeschaltet.

Schätzungen zufolge wissen 9.500 Menschen in Deutschland nichts von ihrer Infektion und werden folglich auch nicht behandelt. Dabei haben HIV-positive Menschen bei rechtzeitiger Behandlung eine fast normale Lebenserwartung. „Ob im Job, Freizeit, Sexualität oder Familie – Menschen mit HIV können ein ganz normales Leben führen“, so Medizinalrätin Katharina Notheisen.

Ein frühzeitiger Test kann also Leben retten. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts leben im Jahr 2020 rund 91.400 Menschen in Deutschland mit HIV – und obwohl es vermeidbar wäre, erkranken immer noch rund 900 Menschen pro Jahr an Aids oder einem schweren Immundefekt. Weltweit betrug 2020 die Zahl der Infizierten 38 Millionen – rund 680 000 Menschen verstarben in diesem Zeitraum an HIV/Aids. Nicht zuletzt will der Welt-Aids-Tag auch an all diese Menschen erinnern, die an den Folgen von HIV und Aids verstorben sind.

Offene Test- und Informationswoche

Das  Gesundheitsamt Rottweil bietet von
Montag 28.11. – Freitag 02.12.22
täglich von  15 bis 19 Uhr

kostenlose Testungen sowie Beratungen an.
Die Adresse: Bismarckstraße 19, 78628 Rottweil

Folgende Erkrankungen können getestet werden

  • HIV
  • Gonokokken
  • Chlamydien
  • Hepatitis (A,B,C)
  • Lues (Syphilis)

Die offene Test- und Informationswoche kann ohne vorherige Terminvereinbarung aufgesucht werden. Die kostenlosen Tests laufen anonym, vertraulich und mit kompetenter Beratung ab.
In der gesamten Woche besteht auch die Möglichkeit, sich im Foyer des Gesundheitsamts über sexuell übertragbare Krankheiten zu informieren.