Influenza: Erster Ausbruch im Landkreis

Grippewelle startet deutlich früher / Experten befürchten "Nachholeffekte"

Laut Robert Koch-Institut ist die Saison in Deutschland bereits am 24. Oktober gestartet - in den Jahren vor Corona war dies in der Regel erst ab Januar der Fall. Fachleute befürchten eine ähnliche schwere Entwicklung mit hohen Fallzahlen wie in Australien; dieser Kontinent gilt als saisonaler Vorreiter für unser Infektionsgeschehen. Auch unsere Bevölkerung könnte in erhöhtem Maß für die Erreger anfällig sein. Durch Kontaktbeschränkungen und AHA-Regeln sind wir in den letzten beiden Jahren  deutlich weniger Viren ausgesetzt. Experten sprechen von sogenannten „Nachholeffekten“.

Zu einem ersten größeren Ausbruch von Influenza im Landkreis kam es in dieser Woche an einer Schule in Villingendorf. Insgesamt wurden über 80 Krankheitsfälle bei Kindern und Lehrkräften gemeldet. Inzwischen konnten bereits fünf Fälle von Influenza A bestätigt werden. Die Ergebnisse von weiteren Abstrichen, die durch das Gesundheitsamt Rottweil durchgeführt wurden, stehen noch aus. Auch eine Kindertagesstätte in Villingendorf ist im Rahmen des Ausbruchsgeschehens an der Schule bereits mit betroffen.

"Der Ausbruch in Villingendorf verdeutlicht, dass man neben den Covid-19-Infektionen und anderen Erkältungsviren bei Kindern auch die Grippe-Viren (Influenza) als Auslöser von Atemwegsinfekten nicht unterschätzensollte", so Medizinalrätin Katharina Notheisen, Ärztin im Gesundheitsamt Rottweil.

Die Influenza beginnt häufig mit einem akut einsetzenden, schweren Krankheitsgefühl. Es treten hohes Fieber und trockener Husten auf. Auch Muskel- und Gliederschmerzen sowie Kopf- und Halsschmerzen können auftreten. Bei einem unkomplizierten Verlauf bilden sich die Beschwerden nach fünf bis sieben Tagen zurück. Allerdings sind auch schwere Krankheitsverläufe möglich. Notheisen: "Die Virus-Grippe sollte nicht mit einem grippalen Infekt verwechselt werden, bei dem die Symptomatik meist deutlich milder ausfällt und der durch eine Vielzahl verschiedener ‚Erkältungsviren‘ (wie z.B. durch Rhino-, Adeno- oder Parainfluenza-Viren) verursacht werden kann."

Eine Schutzimpfung für Erwachsene wird von der STIKO (Ständige Impfkomission) empfohlen. Eine simultane Covid-19 Impfung ist ebenfalls möglich und wird durch die Hausarztpraxen im Landkreis angeboten. Grundsätzlich können sich Kinder ebenfalls durch eine Impfung schützen. Hierfür empfiehlt das Gesundheitsamt eine individuelle Abwägung mit dem Kinder- bzw. Hausarzt.