Landkreis Rottweil gewinnt Wettbewerb „Leitstern Energieeffizienz“


Der Landkreis Rottweil ist gestern in Stuttgart von Umweltministerin Thekla Walker für sein vorbildliches Engagement im Klimaschutz ausgezeichnet worden. In dem seit 2014 stattfindenden Wettbewerb haben 31 Stadt- und Landkreise mit ihren Ideen und Maßnahmen im Bereich der Energieeffizienz und des Klimaschutzes teilgenommen. Der Landkreis Rottweil nimmt bereits seit 2014 an dem landesweiten Klimaschutzwettbewerb teil und hat sich in Sachen Energieeffizienz und Klimaschutz immer weiter an die Spitze gekämpft. Nach dem starken 3. Platz im Jahr 2018 gelang nun der Sprung nach ganz oben.

Erfolgreicher Klimaschutz hat im Landkreis Rottweil seit Jahren Tradition und auch in Zeiten von Corona hat der Klimaschutz für die Landkreisverwaltung weiterhin einen sehr hohen Stellenwert. Dies bekräftigte auch Landrat Dr. Michel in diesem Jahr mit der Unterzeichnung der unterstützenden Erklärung zum novellierten Klimaschutzpakt zwischen dem Land Baden-Württemberg und den Kommunalen Landesverbänden. Diese Erklärung beinhaltet eine Selbstverpflichtung, die Landkreisverwaltung bis zum Jahr 2040 klimaneutral zu gestalten.

„Es ist wichtig, dass wir in den Bereichen, auf welche wir direkten Einfluss haben Verantwortung übernehmen und den Klimaschutz aktiv voranbringen. Daher begrüße ich die Entscheidung des Kreistages, die Zielsetzung zur klimaneutralen Kreisverwaltung als weiteren wichtigen Baustein in unsere Klimaschutzstrategie mit aufzunehmen. Dass wir in Sachen Klimaschutz den richtigen Weg eingeschlagen haben zeigt nun auch die Auszeichnung mit dem Leitstern Energieeffizienz.“ so Landrat Dr. Michel.

Auch der Erste Landesbeamte Hermann Kopp zeigte sich begeistert und sprach den Beteiligen seinen Dank aus, als er den Preis von Ministerin Walker entgegennahm:

 „Dieser erste Platz ist ein Resultat aus den vielen Klimaschutzmaßnahmen der letzten Jahre, die von der gesamten Kreisverwaltung, dem kreiseigenen Energieteam und der Energieagentur entwickelt und durchgeführt worden sind. Dafür möchte ich allen Akteuren, insbesondere den Fachämtern und unserem Klimaschutzmanager Herrn Roland Stolarczyk sowie dem Niederlassungsleiter unserer Energieagentur Herrn Rolf Halter für ihr Engagement herzlich danken.“  so der Erste Landesbeamte

Das Kapitel Klimaschutz im Landkreis Rottweil beginnt schon im Jahr 2001. Denn seither betreibt der Landkreis zur Identifizierung von energetischen Schwachstellen eigener Liegenschaften ein umfangreiches Energiemanagement. So werden durch das kreiseigene kommunale Energiemanagement jährlich ca. 900 Tonnen CO2-Emissionen gegenüber dem Ausgangsjahr vermieden. Darüber hinaus wurden in den vergangenen Jahren von der Schul- und Bauverwaltung mehrere neue PV-Anlagen in Betrieb genommen, so dass die Anschlussleistung der Photovoltaikenergie mittlerweile auf 850 kWp gesteigert werden konnte. Dadurch lassen sich pro Jahr weitere 500 Tonnen CO2 vermeiden. Beim kreiseigenen Fuhrpark findet ebenfalls eine kontinuierliche Umrüstung auf klimaschonende Antriebstechnologien statt. Mittlerweile bestehen bereits 62,5 % des zentralen Fahrzeugpools aus reinen Elektrofahrzeugen, welche mit 100 % Ökostrom beladen werden. Entscheidend beim Thema Mobilität ist für die Kreisverwaltung allerdings eine technologieoffene Herangehensweise, denn vielversprechende klimafreundliche Kraftstoffe, welche unter Verwendung von Erneuerbaren Energien hergestellt werden, wie etwa E-Fuels oder Grüner Wasserstoff werden derzeit entwickelt und können, wenn sie dann flächendeckend verfügbar sind, einen wichtigen Beitrag zur Mobilitätswende leisten. Bis dahin möchte der Landkreis aber nicht abwarten, daher hat der Kreistag in diesem Jahr beschlossen, die derzeit nicht vermeid- oder reduzierbaren Treibhausgasemissionen, welche durch den kreiseigenen Fuhrpark und damit verbundene Dienstfahrten entstehen, über ein regionales Humusaufbauprojekt zu kompensieren.

Einen weiteren wichtigen Baustein sieht die Kreisverwaltung in der Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung in der Kreiseinwohnerschaft für das Thema mittels einer breiten Öffentlichkeitsarbeit. Denn das Mehrgenerationenprojekt Klimaschutz kann nur gelingen, wenn die gesamte Gesellschaft gemeinschaftlich daran mitwirkt. Daher liegt ein wesentliches Ziel in der Klimaschutzstrategie des Landkreises darin, die Bürgerinnen und Bürger für die Energiewende und den Klimaschutz zu begeistern. Um dieses zu erreichen, führt die im Jahr 2008 gegründete Energieagentur des Landkreises Rottweil zahlreiche Projekte wie etwa das Projekt Energie und Klimaschutz in Schulen durch. Hierbei werden die Themen Energiewende, Energieeffizienz, Erneuerbare Energien und Klimaschutz insbesondere den jüngeren Schülerinnen und Schülern auf spielerische Art und Weise vermittelt. Darüber hinaus hat der Landkreis im Jahr 2019 zum ersten Mal einen Ideenwettbewerb zum Thema Klimaschutz ausgelobt, den sogenannten KlimaKreisPreis. Erst jüngst hat der Landkreis gemeinsam mit zahlreichen Kreiskommunen an der bundesweiten Kampagne STADTRADELN teilgenommen, um auf eine nachhaltige klimafreundliche Mobilität aufmerksam zu machen.

Auch im Bereich des ÖPNVs konnte der Landkreis durch zahlreiche Aktivitäten des Nahverkehrsamtes im Wettbewerb punkten. Insbesondere der innovative Anrufbus sowie das vom Landkreis auferlegte Förderprogramm zum Abbau von Barrieren im ÖPNV sowie die Aktion „Fahrschein statt Führerschein“ wurden als sehr vorbildlich bewertet.

Dieser vielfältige Blumenstrauß an Klimaschutzaktivitäten hat die Jury überzeugt und so wählten sie den Landkreis Rottweil zur Nr. 1 in Sachen Energieeffizienz und Klimaschutz in Baden-Württemberg.

Von links: Hermann Kopp (Erster Landesbeamte Landkreis Rottweil), Roland Stolarczyk (Klimaschutzmanager Landkreis Rottweil), Umweltministerin Thekla Walker MdL

Leitstern Energieeffizienz die Gewinnerkreise: Von links nach rechts: : Maike Widdig, Hans-Jürgen Stede, Cathleen Forst, Jochen Heinz, Rüdiger Fleck, Umweltministerin Thekla Walker MdL, Hermann Kopp (Erster Landesbeamte Landkreis Rottweil), Roland Stolarczyk (Klimaschutzmanager Landkreis Rottweil), Iris Basch, Norbert Hacker,Heinz Kastenholz, Berthold Hanfstein