Höchste Zeckenaktivität seit 10 Jahren!


FSME - nach Jahrhundertsommer weiterer Anstieg der Fallzahlen erwartet – Impfung beste Präventionsmaßnahme

Während uns letztes Jahr der Jahrhundertsommer mediterrane klimatische Verhältnisse beschert hat, haben sich die Zecken so stark vermehrt wie noch nie. Dadurch erreichte die Frühsommermeningoenzephalitis (FSME), eine durch Zecken übertra-gene Erkrankung des zentralen Nervensystems, hierzulande im Vergleich zu den Vorjahren zahlenmäßig einen Höchststand. Auch im Landkreis Rottweil – der bezogen auf die Einwohnerzahl zu den am meisten betroffenen Kreisen in Baden-Württemberg (BW) gehört – muss befürchtet werden, dass dieses Jahr die Rekordwerte von 2018 noch deutlich übertroffen werden.
Die meisten FSME Meldungen kommen nach wie vor aus Bayern und BW, allerdings breitet sich die Krankheit in Deutschland flächenmäßig immer weiter aus. Erstmals musste nun ein Landkreis in Niedersachsen als Risikogebiet ausgewiesen werden. Auch können Einzelerkrankungen im gesamten Bundesgebiet auftreten. Die gute Nachricht ist, dass man sich gegen FSME effektiv durch eine Impfung schützen kann. Das Gesundheitsamts Rottweil empfiehlt, sich rechtzeitig vor Beginn der Ze-ckensaison impfen zu lassen. Denn schon bei milderen Temperaturen verlassen die Zecken ihre Winterquartiere und begeben sich auf die Jagd nach ihren Opfern. Wer noch keinen Impfschutz hat oder eine Auffrischungsimpfung benötigt, sollte nicht zögern und sich baldmöglichst impfen lassen. Die Impfkosten werden von allen Kassen übernommen, weil ganz BW Risikogebiet für FSME ist. Die Impfempfehlung richtet sich an alle Einwohner in BW, die sich im Freien aufhalten und Gefahr laufen, dort von Zecken befallen zu werden.

Das Gesundheitsamt informiert:
  •  98% der FSME-Patienten in Deutschland waren 2018 nicht oder unzureichend geimpft.
  •  Die Impfquote bei Kindern (4 - 5 Jahre) lag 2017 in BW nur bei 20,9%

Kurzinformationen zu Zecken und FSME:
Als Blutsauger gehören Zecken nicht nur zu den weniger possierlichen Tierchen, sie können auch Krankheiten wie FSME und Borreliose übertragen. Die FSME wird
durch Viren hervorgerufen und tritt nicht nur im Frühsommer, sondern auch im Hochsommer, Herbst und sehr selten in milden Wintern auf. Besonders gefürchtet sind bei der FSME-Erkrankung neben einer Entzündung der Hirnhäute (Meningitis), die Entzündung des Gehirns (Enzephalitis) und Rückenmarks (Myelitis). In schweren Fällen kommt es zu neurologischen Folgeschäden und selten auch zu tödlichen Verläufen. Eine ebenfalls durch Zecken übertragene Erkrankung ist die Borreliose, die durch Bakterien hervorgerufen wird und in ganz Deutschland gleichmäßig verteilt auftritt. Sie kann nicht nur zu Schäden am Nervensystem, sondern auch zu Erkrankungen von Haut, Gelenken und dem Herzen führen. Gegen die Borreliose gibt es keine Impfung, es stehen aber anders als bei der FSME Antibiotika zur Verfügung, die bei rechtzeitigem Einsatz Komplikationen verhindern können.
Zu einem länger bestehenden, vollständigen Impfschutz gegen FSME gehören in der Regel mindestens drei Impfungen (sogenannte Grundimmunisierung). Nach drei Jahren ist die erste Auffrischimpfung fällig, weitere Auffrischungsimpfungen werden je nach Altersgruppe und verwendetem Impfstoff in Abständen von 3 – 5 Jahren empfohlen.